Datum
  • Sep. 8, 2022
  • 7 MIN.
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Kategorie Business
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Hybrid-Headless CMS: Was macht das CMS-Multitalent aus?

Hybrid-Headless CMS: Was macht das CMS-Multitalent aus?

Headless CMS sind state-of-the-art, wenn Unternehmen viele digitale Kanäle betreiben. Doch nicht jeder ist glücklich mit dieser Lösung; und in manchen Szenarien können Sie die Arbeit sogar behindern, statt zu unterstützen.

Dann ist ein weiterer CMS-Typ gefragt, nämlich das Hybrid Headless CMS – ein wahres Multitalent, das in jeder Situation seine Vorteile ausspielen kann. Was genau ist ein Hybrid Headless CMS? In diesem Artikel beleuchten wir ausführlich die Merkmale: erst im Überblick und später im Detail.

Was ist ein Headless CMS?

Ein Headless CMS hat nur ein Backend, in dem die Inhalte verwaltet werden. Es hat kein Frontend, in dem die Inhalte gerendert oder dargestellt werden (die Nutzeransicht). Stattdessen liefert es den Content über APIs (Schnittstellen) an separat betriebene Frontends aus.

Wenn Sie mit dem Headless-Prinzip nicht vertraut sind, finden Sie hier unsere Einführung ins Thema. Die Merkmale eines Hybrid Headless CMS lassen sich nur im Vergleich mit einem reinen Headless CMS verstehen. In den folgenden Abschnitten vergleichen wir deshalb die beiden Ansätze.

Hybrid Headless CMS vs. Reines Headless

Ein reines Headless CMS hat nicht nur kein Frontend, es hat auch kaum Funktionen für Content-Autoren und Marketer. Diese geben die erstellte Inhalte in Formular ein, ergänzen Meta-Daten … und das wars auch schon. Sie können weder Inhalte formatieren, noch Seiten gestalten. Dafür sind allein die in den Frontends festgelegten Templates verantwortlich.

Da die Inhalte an jedem digitalen Touchpoint anders dargestellt werden, wissen die Marketer letztlich auch nicht genau, wo und wie Nutzer ihre Inhalte genau zu sehen bekommen.

Zusammengefasst: Ein Headless CMS beschränkt sich weitgehend auf die Funktionen, Inhalte über Formulare zu erfassen, zu speichern und an die Frontends auszuspielen. Das ist exakt so trocken, wie es klingt.

Dieses Konzept funktioniert technisch sehr effizient, hat in gewissen Szenarien jedoch riesige Nachteile. Nämlich dann, wenn Marketer mehr sein sollen als „Datentypisten“; wenn sie digitale Inhalte für die Kunden optimieren, ganzheitliche Kampagnen und Customer Experiences erschaffen sollen. In einer reinen Headless-Umgebung klappt das nicht oder nur mit langen Umwegen.

Auch in einem weiteren Szenario behindert der reine Headless-Ansatz: Wenn simple Websites separat betrieben und gepflegt werden sollen, etwa Landing- oder Micropages oder Websites für regionale Märkte. Die IT müsste nämlich für jede Seite komplett neue Templates schreiben und an das CMS anbinden – ein riesiger Aufwand für eine kleine Seite, der jedes Mal in ein Projekt ausartet.

Welche Verbesserungen bringen Hybrid Headless CMS nun konkret?

Hybrid heißt: Diese CMS vereinen die Ansätze von Headless und traditionellen CMS. Sie behalten die Vorteile von Headless und bieten praktikable Lösungen für Szenarien, in denen Headless behindert. Sie haben eine API, über die sie strukturierten Content an digitale Frontends ausliefern. Gleichzeitig können sie ganze Seiten und Templates verwalten und Seiten rendern.

Marketer können diese Seiten in WYSIWIG-Editoren bearbeiten, Inhalte gestalten und Content-Previews anschauen. Zusätzlich haben sie viele komfortable Funktionen, die sie aus traditionellen CMS oder Redaktionssystemen kennen. Dadurch können sie viel effizienter und selbstständiger arbeiten und Customer Experiences für die verschiedenen Kanäle erschaffen.

Wichtig zu wissen: Ein Hybrid Headless CMS bietet die Möglichkeit, Websites sowohl rein Headless oder in klassischer Weise (mit WYSIWIG) zu betreiben – auch nebeneinander in derselben CMS-Installation. Ähnlich wie bei einem Hybrid-Fahrzeug, bei dem man jederzeit zwischen Benzin- und Strom-Antrieb wechseln kann.

Die Architektur eines Hybrid Headless CMS Die Architektur eines Hybrid Headless CMS

Die Merkmale im Detailvergleich

Wenn Sie sich für die technischen Details interessieren vergleichen wir nachfolgend die Merkmale und Technologien von reinen Headless und Hybrid Headless CMS genauer – und zeigen einige besondere Features von Magnolia.

APIs

Reine Headless CMS funktionieren nach dem API-First-Prinzip. Sie haben kaum eigene Funktionen, sondern bieten nur das Kernsystem. Stattdessen gibt es eine ganze Reihe von APIs für Content-Bereitstellung und -Management; über diese lassen sich Frontends und Drittsysteme anbinden. Die APIs lassen sich in der Regel anpassen, der damit verbundene Entwicklungsaufwand ist jedoch vom jeweiligen Anbieter abhängig.

Zusätzlich haben Hybrid Headless CMS eigene, teils umfangreiche Funktionen für Content-Erstellung und -Verwaltung, etwa einen WYSIWIG-Editor für Seiten. Trotzdem lassen sich weitere Content-Quellen und Systeme ohne Weiteres über APIs anbinden und eigene REST-Enpunkte hinzufügen.

Erweiterbarkeit

In Sachen Erweiterbarkeit bieten beide Systeme ähnliches: Durch die APIs können die CMS um weitere Systeme oder auch externe Microservices erweitert werden. Wie flexibel sie sind, hängt weniger vom Typ ab, als von der Philosophie des Anbieters: Manche APIs sind weniger offen und erlauben nur, bestimmte Systeme anzubinden, etwa die desselben Anbieters.

Bei Magnolia hingegen verfolgen wir den Best-of-Breed-Ansatz und ermutigen unsere Kunden dazu, weitere Tools zu integrieren und sich eine eigene Digital Experience Plattform zusammenzustellen. Mit den vorbereiteten Konnektoren lassen sich beliebte Lösungen sofort und ohne großen Aufwand anbinden.

Content-Modellierung

Headless CMS basieren auf strukturiertem Content. Jedes Content-Element hat einen fest definierten Typ; zwischen den Elementen können Hierarchien und Beziehungen festgelegt werden: etwa, dass eine „Artikelnummer“, eine Farbe“, ein „Preis“, eine „Beschreibung“ und ein „Foto“ zu einem „Produktnamen“ gehören. Die Inhalte werden in Formulare eingegeben und ohne Format gespeichert; die Formatierung erhalten sie erst, wenn sie in den Frontend-Templates gerendert werden.

Ein Hybrid Headless System unterstützt zusätzlich unstrukturierte Content-Typen wie Seiten, Artikel und Stories; diese haben Layouts und Formatierungen und enthalten mehrere verschiedene Content-Elemente. Solche Inhalte werden in WISIWIG-Editoren oder mit anderen Tools direkt im CMS gestaltet.

Authoring-Erlebnis

Wie bereits deutlich wurde, bietet ein Headless CMS kaum Möglichkeiten für die Content-Erstellung. Der Content wird lediglich eingegeben – eingetippt oder hochgeladen. Er wird nicht gestaltet, ebenso haben die Content Manager kaum Einfluss auf die Darstellung im Frontend. Die Arbeit damit ist null kreativ.

Dagegen bieten Hybrid Headless CMS eine Authoring-Experience wie klassische CMS: Magnolia etwa bietet Funktionen wie Content-Apps, eine Pages-App und eine Stories-App, die es Marketern ermöglichen, Layout, Stil und Präsentation im WYSIWYG-Modus zu bearbeiten und das Endergebnis in einer Vorschau anzuzeigen. Zudem können Entwickler problemlos benutzerdefinierte Apps erstellen.

Single Page App-Unterstützung

Dank des strukturierten Contents und der APIs zur Content-Bereitstellung sind reine Headless-Systemen perfekt für Single Page Apps (SPA) geeignet. Für Entwickler sind sie erste Wahl. Marketer können zwar auswählen, welche Inhalte in der SPA angezeigt werden; auf die Präsentation haben sie jedoch kaum Einfluss.

Magnolia verfügt deshalb über einen Visual SPA Editor, mit dem Marketer das Layout von SPAs bearbeiten können. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie das Content Management für SPAs funktioniert.

Analytics

Über die APIs können auch Analytics-Lösungen in reine Headless CMS integriert werden. Dafür braucht es in der Regel einen Entwickler; Marketer können keine eigenen Tools ausprobieren und einbinden.

Da Hybrid Headless Systeme auch die Rendering-Ebene steuern (in der die Analytics-Codes ausgeführt werden), bieten sie hierbei mehr Flexibilität. Marketer können über eine Funktion meist eigene Codes und Tags einbinden und Tools ihrer Wahl verwenden. In Magnolia lassen sich Analytics-Daten außerdem direkt im Reaktionsbereich anzeigen, sodass Marketer die Daten für die Content-Erstellung und -Optimierung nutzen können.

Personalisierung

Reine Headless CMS-Lösungen verfügen im CMS selbst nur über eine begrenzte native Unterstützung für Personalisierung. Daher müssen Frontend-Entwickler die Personalisierungslogik in die Frontend-Templates integrieren. Oder Marketer verzichten ganz auf Personalisierung.

In Magnolia können Marketer Zielgruppensegmente mit bestimmten Merkmalen festlegen. Über Tags weisen sie den Content-Elementen diese Merkmale zu. Beim Besuch einer Website weist Magnolia den Besucher einer Zielgruppe zu und zeigt ihm die passenden Inhalte an. Technisches Wissen ist dafür nicht erforderlich.

Workflows

Wie bereits erwähnt, bringen reine Headless CMS nur einen geringen Funktionsumfang mit. Workflows für die Erstellung oder die Freigabe gehören größtenteils nicht dazu. Dafür muss das System erweitert oder ein weiteres Redaktionssystem angebunden werden.

In Hybrid Headless CMS gehören Workflows zum Standard. Magnolia bietet Funktionen für Genehmigungen nach dem Vier-Augen-Prinzip, Versionskontrolle, Zusammenarbeit von Content-Autoren und Planung von Veröffentlichungen.

Anpassbarkeit

Headless CMS sind nicht dafür gedacht, sie individuell stark anzupassen. Sie bieten Kernfunktionalitäten, alle weiteren Funktionen sollen über die APIs integriert werden.

Hybride CMS sind in diesem Punkt meist flexibler und bieten Anpassungsmöglichkeiten. Jedoch sollte auch hier eine Integration oder ein Add-on stets der Anpassung vorgezogen werden.

On-Premise & Cloud

Die meisten Headless CMS Lösungen sind als cloudbasierte SaaS-Lösung erhältlich. Damit fällt der Einstieg und Betrieb leichter. Wer das System dagegen On-Premise betreiben möchte, hat weniger Auswahl.

Anbieter hybrider Lösungen bieten meist eine Vielzahl von Bereitstellungsoptionen an: On-Premise, Private oder Public Cloud oder Hybrid Clouds. Kunden können das System lokal installieren, testen und ausprobieren und die Software in einer Infrastruktur ihrer Wahl bereitstellen.

Fazit: Reines Headless CMS vs. Hybrid Headless CMS

Reines Headless und Hybrid Headless CMS sind nicht zwei komplett verschiedene Typen; letzteres ist eine Weiterentwicklung. Hybrid Headless ergänzt Headless um Funktionen, die aus klassischen CMS bekannt sind. Während Headless vorwiegend technische Vorteile bringt und auf die Bedürfnisse von Entwicklern ausgerichtet bringt, machen Hybrid Headless Systeme auch Omnichannel-Marketer glücklich.

Welches CMS passt zu Ihnen?

Ein schlankes, reines Headless CMS oder ein vollwertiges, hybrides CMS wie Magnolia – welches eignet sich für Sie? In unserem ausführlichen Whitepaper haben wir die Argumente zusammengestellt und verglichen.

Über den Autor

Matt Rajkovic Product Manager bei Magnolia

Als Produktmanager ist Matt für die Akquise, Entwicklung und Pflege von Ideen verantwortlich, die einen Mehrwert für die Kunden schaffen. Durch die Verknüpfung von Strategie, Design-Wissen und Kundenbedürfnissen legt er die zentralen Funktionen und Neuerungen des Magnolia-Produkts fest, um es zu einer nachhaltig leistungsfähigen Plattform zu machen.

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